"Man kann das Leben sehr lange hintergehen; aber schließlich macht es aus uns das, wozu wir geschaffen sind. Jeder Greis ist ein Geständnis; und wenn so viele Greisenexistenzen leer sind, so deswegen, weil die Menschen es schon in der Anlage waren und es verbargen."
André Malraux, So lebt der Mensch, 237

Die Winkelzüge, die der Mensch unternimmt, sein Leben zu täuschen, die Verschleierungstaktik, mit der er die ungeliebte Wahrheit verbergen will, die Lügen, die den Selbstbetrug kaschieren sollen, sind letztlich vergebliche Bemühungen, die sich spätestens im Alter selbst entlarven. Wer dann in die Ödnis seiner Seele blickt, erkennt rückblickend die Leere und die Scheingefechte als die Wahrheiten, die das Leben längst für ihn bereit hielt.



Malraux, André: So lebt der Mensch. Roman. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch, 1959