"Sprechen – und noch viel mehr einen Diskurs führen – heißt nicht kommunizieren, wie man allzu oft wiederholt, es heißt unterwerfen: die gesamte Sprache ist eine verallgemeinerte Rektion. (...)
Die Sprache als Performanz aller Rede ist weder reaktionär noch progressiv; sie ist ganz einfach faschistisch; denn Faschismus heißt nicht am Sagen hindern, er heißt zum Sagen zwingen.
Sobald sie hervorgebracht wird, und sei es im tiefsten Innern des Subjekts, tritt die Sprache in den Dienst einer Macht. Unweigerlich zeichnen sich zwei Rubriken ab: die Autorität der Behauptung und das Herdenhafte der Wiederholung."
Roland Barthes, Leçon/Lektion, 17ff.

Sprechen ist Unterwerfung, entweder des Anderen oder unter den Anderen. Sprechen ist Überzeugen-wollen. Sprechend positioniert man sich vor anderen, versucht sie zu beherrschen. Ineins unterwirft man sich der Sprache, dem Schon-Gesagten, indem man es wiederholt.



Barthes, Roland: Leçon/Lektion. Frankfurt am Main: Suhrkamp (edition suhrkamp), 1980